Quelle: Infopost-Deichverband, Januar 2006,

Bremischer Deichverband am linken Weserufer
Warturmer Heerstraße 125, 28197 Bremen
Telefon: 0421/33 30 6-0 / Telefax: 0421/33 30 6-29
E-mail: info@deichverband-bremen-alw.de


Sehr geehrtes Mitglied,
auch in diesem Jahr möchten wir Ihnen wieder einige Informationen über die Arbeit des Verbandes im vergangenen Jahr und einen Ausblick auf das Jahr 2006 geben.

Zunächst jedoch einige gleichbleibende Grundinformationen, vor allem auch für die neu hinzugekommenen Mitglieder.

Im links der Weser, also neustadtseitig, gelegenen Gebiet der Stadtgemeinde Bremen erfüllen wir vielfältige wasserwirtschaftliche Aufgaben.

Zum einen gewährleisten wir mit der Instandhaltung und dem Betrieb der Hochwasserschutzanlagen den Schutz vor Hochwasser und Sturmflut und erhalten damit eine der wichtigsten Infrastrukturen für unser Gebiet in Bremen überhaupt.

Hierfür unterhalten wir

  • rund 63 km Strom- und Flussdeiche an der Weser, der Ochtum und der Varreler Bäke,
  • dazu rund 17 km Hochwasserleitdeiche und sonstige Hochwasserschutzanlagen im Bereich des Stadtwerders und des Teerhofes.

  • Der andere Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt bei der Abführung des Niederschlagswassers durch offene Gewässer, Siele und Schöpfwerke.

    Einschließlich der Ochtum und der Varreler Bäke unterhalten wir hierfür

  • rund 145 km Gewässer,
  • hinzu kommen 24 Schöpfwerke,
  • 4 große Flussstauanlagen,
  • das Wehr in der Kleinen Weser
  • sowie zahlreiche Siele, kleinere Stauanlagen und sonstige Bauwerke.

  • Die Selbstverwaltungsorgane haben im Jahre 2005 ihre satzungsmäßigen Aufgaben wahrgenommen. Das Deichamt hat die geprüfte Jahresrechnung 2004 entgegengenommen und dem Vorstand und der Geschäftsführung Entlastung erteilt. Der Haushaltsplan 2006 mit einem Gesamtvolumen von rund C 5.271.000,- wurde im Haushaltsausschuss vorbereitet, vom Vorstand gemäß Satzung aufgestellt und vom Deichamt festgesetzt. Die erhebliche Abweichung der Haushaltssumme ergibt sich durch Einnahmen aus Mitteln der Stadtgemeinde, die für künftige Ersatzinvestitionen bei Hochwasserschutzanlagen an den Verband gezahlt werden.

    Ebenso beschlossen wurde die Höhe der Beitragssätze für das Jahr 2006.
    Sie sind mit 1,0 v.Tsd. des Einheitswertes des Mitgliedsgrundstückes bzw. 4,0 v.Tsd. für landwirtschaftliche Grundstücke nochmals unverändert gegenüber dem Vorjahr.

    Der Vorstand hat sich in seinen monatlichen Sitzungen mit allen wichtigen Angelegenheiten des Verbandes befaßt. Über die eigenen Vorhaben wurde dabei ebenso beschlossen wie über die Stellungnahmen zu Vorhaben anderer Träger, zur Bauleitplanung usw.

    Mitglieder des Verbandes sind die Eigentümer der im Verbandsgebiet liegenden Grundstücke. Sie wählen ihr Vertretungsorgan mit der traditionellen Bezeichnung "Deichamt" alle fünf Jahre per Briefwahl.


    Deichamtswahl 2006

    Die Amtszeit des Deichamtes endet am 31. Mai 2006.

    Die Neuwahl der zwanzig Vertreterinnen bzw. Vertreter der Verbandsmitglieder wird, wie seit 1991, im Wege der reinen Briefwahl durchgeführt.

    Bitte nehmen Sie Ihr Wahlrecht wahr und senden Sie die Wahlunterlagen, die Ihnen rechtzeitig zugehen werden, kostenfrei an den Verband zurück.

    Eine hohe Wahlbeteiligung ist die beste Grundlage für die ehrenamtliche Arbeit der Mitgliedervertretung und des Vorstandes, dessen Neuwahl erst wieder im Jahre 2007 ansteht. Achten Sie bitte auf Presseveröffentlichungen und amtliche Bekanntmachungen im Zusammenhang mit der Wahl, in denen wir Informationen über das Verfahren zur Kandidatenaufstellung und die Briefwahl geben werden. Der Wahltag, das ist das Ende der Frist, in der die Wahlbriefe beim Verband eingegangen sein müssen, ist auf Freitag, den 19. Mai 2006, 18.00 Uhr, festgelegt worden.


    Rückblick auf das Jahr 2005
    Die Hauptaktivitäten des Verbandes lagen im vergangenen Jahr wiederum bei den laufenden Unterhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Hochwasserschutzanlagen, den Gewässern und den Schöpfwerken. Laubfall und der natürliche Schwebstoffgehalt des aus Ochtum und Weser in das Gewässernetz eingespeisten Wassers führen zu allmählicher Verschlammung der Wasserläufe. Um ihre Leistungsfähigkeit für den Wasserabfluss zu erhalten, müssen diese Sedimente von Zeit zu Zeit entfernt werden. Diese Arbeiten sind in bebauten Gebieten wegen der beengten Platzverhältnisse meist besonders mühsam und aufwändig, oft können nur kleine Maschinen und Fahrzeuge zum Abtransport eingesetzt werden.

    Das nebenstehende Bild mag einen Eindruck davon geben.
    Es zeigt die Entschlammung des kleinen Speichersees beim Schöpfwerk nahe dem Kattenescher Weg.

    Entschlammung des kleinen Speichersees beim Schöpfwerk nahe dem Kattenescher Weg

    Die Serie von Vandalismusschäden hat sich leider fortgesetzt. Mehrmals mussten gerade instandgesetzte Anlagen und Gebäude erneut repariert werden, Anpflanzungen wurden beschädigt und wilde Müllablagerungen waren entstanden.

    Auch hinsichtlich der Fütterung von Wasservögeln haben direkte Ansprache, Presseveröffentlichungen und Hinweise in unseren lnformationsblättern bisher kaum etwas genutzt. Wir werden zur Jahreswende Hinweisschilder an besonders problematischen Bereichen aufstellen, mit denen wir noch einmal auf das Problem aufmerksam machen wollen. Die Uferschäden und Belastungen des Wassers müssen verringert werden.

    Im Sommer 2005 ist das Wehr in der Kleinen Weser (zwischen Teerhof und Am Deich) von Tauchern untersucht worden, um festzustellen, ob die unter Wasser liegenden Anschläge und Verriegelungen für die so genannten Notverschlüsse noch in Ordnung sind. Der Zustand dieser Bauteile ist gut, so dass der umfassenden Bauwerksuntersuchung, die für 2006 geplant ist, nichts im Wege steht.

    Der Verband hat mit dem Senator für Bau, Umwelt und Verkehr einen Vertrag über den Eisdienst abgeschlossen. Danach werden künftig die Messung von Eisstärken, die Aufstellung und Instandhaltung von Rettungsgerät sowie die Absicherung von Gefahrenstellen vom Verband durchgeführt. Die Personal- und Sachkosten trägt die Stadtgemeinde; zusätzliches Personal beim Verband ist dafür nicht erforderlich. Die Verantwortung für die Freigabe und Sperrung von Eislaufflächen liegt nach wie vor bei der Stadtgemeinde.

    Die allseits bekannten Haushaltsprobleme Bremens haben dazu geführt, dass hinsichtlich der Finanzierung der notwendigen Ersatzinvestitionen, die an denjenigen Anlagen, die der Verband im Jahre 2001 übernommen hat, neue Wege gefunden werden mussten. Nach schwierigen Verhandlungen wurde ein Ergebnis erzielt, das die zuverlässige Finanzierung der notwendigen Maßnahmen sichert; der Verband wird noch in 2005 Mittel in einer Höhe erhalten, die neben der 2006 anstehenden Untersuchung (und evtl. erforderlichen lnstandsetzungen) am Wehr Kleine Weser auch die weiteren künftig nötigen Arbeiten kostenmäßig abdeckt.

    Im Personalbereich haben sich verschiedene Änderungen ergeben. Nachdem im Frühjahr die erste weibliche Mitarbeiterin in der Gewässer- und Anlagenunterhaltung ihre Tätigkeit bei uns begonnen hat, ist der Verband seit September 2005 auch Ausbildungsbetrieb. Wir hoffen, dass unser Auszubildender, der das neue Berufsbild Wasserbauer erlernt, erfolgreich ist und uns später als qualifizierter Mitarbeiter zur Verfügung steht. Zum 1. Oktober 2005 wurde auch beim Verband das alte öffentliche Tarifrecht durch den neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst abgelöst und bildet jetzt die Grundlage für die Arbeitsverhältnisse. Zusätzliche finanzielle Belastungen sind für den Verband damit nicht verbunden.

    Ausblick auf das Jahr 2006

    Über die laufenden Unterhaltungs- und lnstandsetzungsarbeiten an Deichen, Gewässern und sonstigen Anlagen hinaus sind für 2006 folgende Maßnahmen geplant:

    Das 1970 fertiggestellte Wehr in der Kleinen Weser muss dringend einer gründlichen Revision unterzogen werden. Hierzu muß das Bauwerk trockengelegt werden. Die Wehrkammern werden dafür nach Einbau der so genannten Notverschlüsse leer gepumpt, um alle sonst unter Wasser liegenden Teile reinigen und untersuchen zu können. Danach wird der eventuelle Reparaturbedarf festgestellt; ob lnstandsetzungsarbeiten sofort anschließend durchgeführt werden können, hängt von deren Art und Umfang ab.

    Nachdem sich der Einbau einer zusätzlichen Pumpe kleinerer Leistung im Schöpfwerk Huchting-Nord bewährt hat, soll dies nun auch im Schöpfwerk Mühlenhaus im Niedervieland geschehen. Das an das Schöpfwerk angeschlossene Gewässersystem hat ein relativ geringes Speichervermögen, so dass die Betriebsbedingungen für die vorhandenen großen Pumpen nicht sehr günstig sind. Geringere Niederschlagsüberschüsse können bei genauerer Einhaltung der eingestellten Wasserstände mit einer kleineren Pumpe besser und mit weniger Energieaufwand abgeführt werden.

    Die Anlagenfernüberwachung und Fernsteuerung soll weiter verbessert werden. Die bisher noch getrennten Leitstände für die von der Stadtgemeinde übernommenen Anlagen und für die des Verbandes sollen zusammengeführt werden. Zusammen mit einer grundlegenden Modernisierung der Software und neuer Wege für die Datenübertragung erwarten wir Verbesserungen bei den Zugriffsmöglichkeiten auf die Anlagen und eine wirtschaftlichere Betriebsweise des Systems.

    Im Verwaltungsbereich soll die Umstellung auf das kaufmännische Rechnungswesen vorbereitet werden, um die Ertrags- und Vermögensrechnung noch transparenter und damit noch besser als Steuerungsmittel einsetzen zu können. (Hinweis: bis jetzt benutzt der Verband die "Kameralistische Buchhaltung").

    Der Verband ist eingebunden in die Aufstellung des neuen "Generalplanes Küstenschutz Niedersachsen/Bremen" der derzeit erarbeitet wird. Nach gründlicher Bestandsaufnahme der Deiche und Hochwasserschutzanlagen in beiden Bundesländern wird unter Einbeziehung des Stands der Forschung die Festlegung neuer Höhenvorgaben und sonstiger technischer Abforderungen das Ergebnis sein. Inwieweit bei unseren Deichen kurzfristiger sofortiger Handlungsbedarf besteht, bleibt abzuwarten.

    Bei der Bearbeitung der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union, mit der europaweit der ökologische Zustand der Gewässer nach einheitlichen Maßstäben beurteilt und verbessert werden soll, ist der Verband in seinem Gebiet beteiligt. Wir arbeiten in den sogenannten Gebietskooperationen mit, in denen die natürlichen Teileinzugsgebiete behandelt und die Maßnahmenprogramme ausgearbeitet werden.

    Wir hoffen, dass wir Ihnen auch diesmal wieder einen Einblick in die Verbandsarbeit vermitteln konnten.

    Mit freundlichen Grüßen, verbunden mit den besten Wünschen für das neue Jahr

    gez. Deichhauptmann Bernd Lübbers


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