Quelle: Infopost-Deichverband, Januar 2007,

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Bremischer Deichverband am linken Weserufer
Warturmer Heerstraße 125, 28197 Bremen
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E-mail: info@deichverband-bremen-alw.de


Sehr geehrtes Mitglied, auch in diesem Jahr möchten wir Ihnen wieder einige Informationen über die Arbeit des Verbandes im vergangenen Jahr und einen Ausblick auf das Jahr 2007 geben.

Zunächst jedoch einige gleich bleibende Grundinformationen, vor allem auch für die neu hinzugekommenen Mitglieder.

Im links der Weser, also neustadtseitig gelegenen Gebiet der Stadtgemeinde Bremen erfüllen wir vielfältige wasserwirtschaftliche Aufgaben. Zum einen gewährleisten wir mit der Instandhaltung und dem Betrieb der Hochwasserschutzanlagen den Schutz vor Hochwasser und Sturmflut und erhalten damit eine der wichtigsten Infrastrukturen für unser Gebiet in Bremen überhaupt. Hierfür unterhalten wir rund 63 km Strom- und Flußdeiche an der Weser, der Ochtum und der Varreler Bäke, dazu rund 17 km Hochwasserleitdeiche und sonstige Hochwasserschutzanlagen im Bereich des Stadtwerders und des Teerhofes. Der andere Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt bei der Abführung des Niederschlagswassers durch offene Gewässer, Siele und Schöpfwerke. Einschließlich der Ochtum und der Varreler Bäke unterhalten wir hierfür rund 145 km Gewässer. Hinzu kommen 24 Schöpfwerke, 4 große Fluss-Stauanlagen, das Wehr in der Kleinen Weser sowie zahlreiche Siele, kleinere Stauanlagen und sonstige Bauwerke.

Die Selbstverwaltungsorgane haben im Jahre 2006 ihre satzungsmäßigen Aufgaben wahrgenommen. Das Deichamt hat die geprüfte Jahresrechnung 2005 entgegengenommen und dem Vorstand und der Geschäftsführung Entlastung erteilt. Der Haushaltsplan 2007 mit einem Gesamtvolumen von rund 2.500.000,- wurde im Haushaltsausschuss vorbereitet, vom Vorstand gemäß Satzung aufgestellt und vom Deichamt festgesetzt.

Ebenso beschlossen wurde die Höhe der Beitragssätze für das Jahr 2007, sie sind mit
1,0 v.Tsd. des Einheitswertes des Mitgliedsgrundstückes
bzw.
4,0 v.Tsd. für landwirtschaftliche Grundstücke
nochmals unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Der Vorstand hat sich in seinen monatlichen Sitzungen mit allen wichtigen Angelegenheiten des Verbandes befaßt. Über die eigenen Vorhaben wurde dabei ebenso beschlossen wie über die Stellungnahmen zu Vorhaben anderer Träger, zur Bauleitplanung usw.

Mitglieder des Verbandes sind die Eigentümer der im Verbandsgebiet liegenden Grundstücke. Sie wählen ihr Vertretungsorgan mit der traditionellen Bezeichnung „Deichamt“ alle fünf Jahre per Briefwahl.

Rückblick auf das Jahr 2006
Deichamtswahl
Die Amtszeit des Deichamtes endete am 31. Mai 2006. Die Neuwahl der zwanzig Vertreterinnen bzw. Vertreter der Verbandsmitglieder wurde, wie seit 1991, im Wege der reinen Briefwahl durchgeführt. Die gewählten Bewerberinnen und Bewerber wurden in den Amtlichen Bekanntmachungen veröffentlicht. Sie finden sie auch unter der URL: „www.deichverband-bremen-alw.de“ im Internet wiedergegeben.

Arbeiten an den Verbandsanlagen
Wehr an der Kleinen Weser
Neben den laufenden Unterhaltungs- und lnstandsetzungsarbeiten an den Gewässern, Deichen und technischen Anlagen des Verbandes bildete die Bauwerksuntersuchung am Wehr in der Kleinen Weser zwischen Neustadt und Teerhof einen Schwerpunkt im Jahre 2006. Im Anschluss an den außerordentlich komplizierten und arbeitsaufwändigen Einbau des unterhalb des Bauwerks gelegenen Verschlusses wurde die neu hergestellte Verschlusseinrichtung oberhalb in kürzester Zeit und ohne Schwierigkeiten eingesetzt. Danach konnte das Bauwerk trockengelegt und die Inspektion aller festen und beweglichen Teile vorgenommen werden. Der Zustand ist insgesamt als gut bis sehr gut beurteilt worden, so dass die nächste Revision planmäßig in sechs Jahren stattfinden wird. Die Erfahrungen mit dem unterwasserseitigen Notverschluss, der aufgrund der komplizierten Konstruktion und der ungünstigen Einbausituation unter der Fuß- und Radwegbrücke nur mit völlig unverhältnismäßigem Aufwand verwendet werden kann, haben uns veranlasst, in Kürze die Machbarkeit einer Konstruktion analog zum oberen Verschluss zu untersuchen. Dieser neue Verschluss besteht aus einem schwimmenden Träger, gegen den großformatige Stahltafeln gelegt werden, die die Bauwerksgrube absperren. Bis zur nächsten Bauwerksuntersuchung muss hier unbedingt eine praktikable Lösung gefunden werden.

Die vorgesehene Installation einer zusätzlichen Pumpe kleinerer Leistung im Schöpfwerk Mühlenhaus im Niedervieland konnte leider noch nicht zum Abschluss gebracht werden. Die bisher nicht benutzte Pumpenkammer musste aufwändig vom Unrat befreit werden, und die notwendige Konstruktion zum Anschluss der Pumpe an die vorhandene Druckleitung ist noch nicht fertig gestellt. Die Vorbereitungen sind jedoch so weit gediehen, dass der Einbau Anfang 2007 erfolgen kann.

Die für 2006 geplante Zusammenführung der Leitstände für die Anlagenfernüberwachung konnte erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Durch die Konzentration auf eine Zentrale und die Installation neuer Software wurde das System sicherer, vollständiger und bedienungsfreundlicher gestaltet, so dass der Zeitaufwand für die routinemäßige Kontrolle der Anlagen verringert und auch die Weiterleitung von Störungsmeldungen verbessert wurde. Die Umstellung des Rechnungswesens des Verbandes ist weiter vorbereitet worden, so dass ab 2007 für ein Jahr ein Parallelbetrieb von kameralistischem und kaufmännischem System durchgeführt werden kann. Der hierbei anfallende vermehrte Arbeitsaufwand wird sich aber auf dieses Jahr beschränken.

Die schadhafte Asphaltdecke auf dem Deichweg zwischen der alten Ochtum und der Norderländer Straße ist durch eine wassergebundene Decke ersetzt worden. Dieser Belag ist weit weniger anfällig für gefährliche Rissbildungen und überdies vom Verband mit eigenen Mitteln einfacher instand zu halten.

Im Zusammenhang mit der Bearbeitung der Wasserrahmenrichtlinle der Europäischen Union ergeben sich Möglichkeiten für den Verband, so genannte vorgezogene Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Qualität von Gewässern nach dieser Richtlinie durchzuführen und auch finanziert zu bekommen. In welchem Umfang das geschehen wird, steht derzeit noch nicht ganz fest; voraussichtlich wird dabei die Ochtum im Mittelpunkt stehen, deren wasserwirtschaftliche Verhältnisse hinsichtlich Wasserführung und Durchgängigkeit von Stauanlagen verbesserungswürdig sind.

Zwischen Brinkum und Bremen konnte jetzt eine Fuß- und Radwegverbindung realisiert werden. Der Verband hatte dafür die alte Ochtum-Stauanlage Neuenlande zur Verfügung gestellt. Nach jahrelanger Planung konnte die gemeinschaftliche Finanzierung durch Bremen und die Gemeinde Stuhr sichergestellt und gebaut werden. Mit dem Anschluss auf dem Ochtumdeich Neuenlande in der Nähe des Radarturms am Flughafen wurde so eine attraktive Verbindung zwischen Bremen und der Nachbargemeinde Stuhr geschaffen.

Ausblick auf das Jahr 2007

Die Sturmflut am 1. November 2006 hat das Thema Sicherheit vor Hochwasser und Sturmflut in Bremen wieder in den Vordergrund gerückt; es gab verschiedene Presseveröffentlichungen dazu. Die Arbeiten am gemeinsamen Generalplan Küstenschutz für Niedersachsen und Bremen sind in diesem Jahr fortgesetzt worden und nach Aussage des Senators für Bau, Umwelt und Verkehr so weit gediehen, dass der Planentwurf Anfang 2007 mit den Deichverbänden erörtert werden kann. Soweit in diesem Generalplan Folgen der Klimaveränderung aus unserer Sicht nicht sachgerecht berücksichtigt sein sollten, werden wir die Diskussion in enger Abstimmung mit dem bremischen Deichverband am rechten Weserufer und den niedersächsischen Verbänden offensiv führen. Das Ziel muss sein, den Schutz vor Hochwasser und Sturmflut unter Berücksichtigung aller hinreichend gesicherten Erkenntnisse über die zukünftigen Wasserstandsentwicklungen zu gewährleisten. Dieser Schutz ist die grundlegende Infrastruktur unserer Stadt, ohne die sie nicht bestehen kann, und die auch mit finanziellen Anstrengungen erhalten und verbessert werden muss. In welchem Umfang und in welchem Zeitrahmen Erhöhungen und Verstärkungen an den Hochwasserschutzanlagen vorgenommen werden müssen, wird danach festgelegt werden. Es ist aber schon jetzt abzusehen, dass erhebliche Investitionen erforderlich sein werden. Aus den laufenden Beitragseinnahmen des Verbandes ist das natürlich nicht zu finanzieren. Zusammen mit Bremen müssen die Verbände darauf hinarbeiten, dass alle notwendigen Maßnahmen aus der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und Küstenschutz“ vom Bund und vom Land solide und nachhaltig finanziell abgesichert werden.

Mit dem Fortschritt der Arbeiten an der Autobahn A 281 rücken auch notwendige wasserwirtschaftliche Folgemaßnahmen näher. Als Beispiel sei hier der Bau einer neuen regelbaren Stauanlage in der Neuenlander Wasserlöse an der Richard-Dunkel-Straße genannt, die als regulierbares Wehr ausgeführt werden muss. Die Abführung des Niederschlagswassers wird dann auch bei Starkregenereignissen und den zusätzlichen Abflüssen aus den oberhalb liegenden Gebieten einwandfrei gesteuert werden können. Die Ausführungsplanungen sind in Abstimmung mit dem Verband als späterem Betreiber begonnen worden. Die Anlage wird in die zentrale Überwachung und Steuerung integriert werden.

An den bestehenden Anlagen des Verbandes, die teils älteren Baujahrs sind, sind verschiedene Maßnahmen geplant, die der vorsorgenden Erhaltung ihrer Funktion dienen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Reparatur bzw. den Austausch wichtiger Verschlussteile, die der Sicherung vor eindringendem Hochwasser dienen. Beispielhaft seien hier die Schöpfwerke Rablinghausen und Mühlenhaus genannt, die in 2007 bearbeitet werden müssen. Des weiteren stehen Bauwerksinspektionen an den Flussstauanlagen in der Ochtum an, zu denen die notwendigen Vorbereitungen getroffen werden müssen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen auch diesmal wieder einen Einblick in die Verbandsarbeit vermitteln konnten.

Mit freundlichen Grüßen,
verbunden mit den besten Wünschen für das neue Jahr

Bernhard Lübbers
-Deichhauptmann-


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