Das gestürzte "Ehrenmahl"
Fährt man mit der Straßenbahn vom Brill in die Bremer Neustadt, Richtung Huchting, sieht man an der Haltestelle "Hochschule für Technik" ein kurioses Denkmal.
Vor der ehemaligen Ingenieursschule für Maschinenbau, der heutigen Hochschule für Technik (HFT)
ist ein umgestürztes Denkmal zu sehen. Natürlich hat dies einen besonderen Grund
... und eine Geschichte:
Der Ursprung für diese Gedenkstätte liegt im 1. Weltkrieg. Zahlreiche Studenten der damaligen Ingenieursschule meldeten sich 1914 freiwillig zum Kampf an die Front und wurden als "Freiwilligen Battalione", ohne jegliche Kampferfahrung in die Schlacht um Ypern eingesetzt. Bei dem kleinen Ort Langemarck kam es vom 20. bis zum 23. Oktober 1914 zu einer Schlacht gegen die kampferprobte britische Garde.
In dieser für den Krieg unbedeutenden Schlacht wurden diese Freiwilligenregimenter fast vollständig abgeschlachtet.
Die Deutsche Generalität verbreitete später die Mähr, sie seien mit dem Deutschlandlied auf den Lippen gestorben.
Die Nationalsozialisten übernahmen diese Lüge und setzten durch, dass zu Ehren dieser Studenten und als Vorbild für die Studierenden 1934 das Denkmal vor der Ingenieursschule erichtet und 1937 die davor liegende Straße in Langemarckstraße umbenannt wurde.
Aus Protest gegen die nicht aufgearbeitete Nazi-Vergangenheit und dem unkritischen Umgang mit den Hinterlassenschaften der verbrecherischen Naziregierung wurde das Denkmal ab 1988 mehrfach umgestürzt
....und von der Stadt Bremen wieder aufgerichtet.
1992 wurde nach heftigen Diskussionen im Beirat der Bremer Neustadt die heutige Form
zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege und als
Mahnmal für das friedliche Miteinander der Menschen
hergestellt.
Alle paar Jahre gibt es denn auch wieder eine Diskussion, ob der Straßenname umbenannt werden solle. Bisher ist dies aber mit dem Hinweis auf den Charakter des heutigen Mahnmahls und der Erinnerung an den sinnlosen Tod der Studenten abgelehnt worden.
Gesamtansicht der
Gedenkstätte
beider Weltkriege
und
Mahnmahl für
zukünftige Menschen